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Inhalt
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Felix Epper
faits divers
Nicht einmal
Lügenmärchen
Zunehmender Mond
Blaue Bücher
Feiern
Frankie
klingeling
Erich
Keller
Sturm
Kreisel
Gepresst sein, gezogen werden
J.s Tod
Wird hier gestohlen?
Schütz
teenage blue
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«Neuentdeckungen
sind zu machen, etwa Felix Epper, der genaue «schwarze» Geschichten
schreibt.»
St.Galler
Tagblatt
«Am besten zur Geltung kommt Eppers Sprachkunst
freilich bei der Geschichte «Frankie Klingeling» (die Reise eines
potentiellen Selbstmörders in seine Vergangenheit), gerade weil
er sich sprachlich so unverschämt James Joyce – oder wohl
besser: Hans Wohlschläger – annähert.»
Berner
Tagwacht
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Erich Keller:
teenage
blue
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Durch Strassen und Wälder, zwischen Häusern und
Bäumen, mit Vorliebe einen Hügel hinauf – laufen sie. Der Drang
des ziellosen Umhergehens hat sich der Figuren Erich Kellers bemächtigt.
Sie bewegen sich durch eine Welt, von der sie nicht mehr viel neues erwarten.
Und doch – oder gerade darum – geraten ihnen die Wanderungen zu kleinen
Forschungsgängen, zu märchenhaften Trips: Da versinkt eine Landstrasse
im Wasser und einer taucht hinunter zum Mittelstreifen; ja fliegen Worte
mit dem Wind hinunter ins Tal und dringen in fremde Ohren; da fallen Bäume
ohne äussere Einwirkung gleich dutzendfach um.
Der ruhige Ton des Erzählers macht dabei nicht viel Aufhebens
solcher bizarrer Ereignisse wegen. Auch die Figuren geben sich nur kurz
solch merkwürdigen Szenen hin. Sie befinden sich nicht auf der Suche
nach Aussergewöhnlichem. «Gepresst sein, gezogen werden»
beschreibt der Titel einer Erzählung ihr Verhalten, das eigentlich
schon kein solches mehr ist, aber ein Zustand. Sie haben keinen Antrieb
und bewegen sich doch. Grundlos. |
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In «Kreisel» schwebt der Erzähler erst über seiner
Figur, bevor er sich hinunter auf ihre Höhe begibt, um ihr über
die Schultern zu schauen. Von hier unten aus denkt er dann ihre Gedanken,
erinnert er sich ihrer Erinnerungen. Minutlös macht er jede ihrer
Bewegungen mit, als könne eine von ihnen etwas entscheidendes verraten.
Als könne er ihr damit etwas von ihrer Einsamkeit nehmen. Wenn er
sich am Schluss wieder in die Wolken erhebt und Flügel sichtbar werden,
die weit oben über der Figur schweben, dann ist es, als ob unsichtbar
ein Marionettenkreuz aufscheint und ein ratloser Engel vergeblich nach
dem Faden sucht, der seine Puppe tanzen macht.
Zürich, im Mai 1995 Wolfgang Logoz,
Autor und Germanist
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