Literatur im Netz
 
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Wienacht
Auch dieses Jahr aktuell und nur in «Literatur im Netz»
.
Worte aus dem Randbezirk 
Die neue Nummer von 
«Noisma» hat Aussenseiter zum Thema

Eine Literaturzeitschrift sei ein Randbezirk, behaupten Richard Butz, Ruth Erat und Jürg Rechsteiner, die drei Herausgeberlnnnen von «Noisma», der St.Galler Zeitschrift für Literatur, in ihrem Vorwort zur aktuellen Ausgabe.  Das Thema Aussenseiter biete die Möglichkeit, sich am Rand umzuschauen. 

Jetzt liegt sie vor, die Aussenseiter-Sammlung von «Noisma».  Wie es dazu kam? «Das Thema Aussenseiter hat sich selbständig gemacht Erst tauchte es an einer unserer Sitzungen auf.  Dann fand es sich in verschiedenen Literaturzeitschriften, ausgeschrieben als Thema unseres nächsten Heftes.  Darauf trafen Textzusendungen bei uns ein.  Dann musste das geplante und angekündigte Griechenland-Heft verschoben werden.  Worauf wir weitere Autorinnen und Autoren um Beiträge anfragten.» 

Was wird unter dem Titel «Aussenseiter» geschrieben?  Zunächst einmal Texte über Aussenseiter, und hierzu zählen nach den in diesem Noisma vereinten Texten: Einsame, Kranke und hier insbesondere Geisteskranke, vom Krieg Betroffene, Hinterbliebene, Spinner, Arbeitslose - Aussenseiter als Motiv, Aussenseiter aber auch als Spiegel. 

Doch sind nicht auch Autorinnen und Autoren Aussenseiterlnnen? «Selbstgewähltes Aussenstehen ist etwas anderes, als - durch welche Gründe auch immer - an den Rand gestellt zu werden.  Doch der Übergang ist fliessend.  Auch dies ist in vielen Texten lesbar gemacht», schreiben die Herausgeberlnnen. 

48 Autorlnnen sind im «Aussenseiter»-Heft mit Texten präsent. Darunter auch Autorlnnen aus unseren Breitengraden – so etwa Andrea Graf, Rainer Stöckli, Mischa Vetere oder Felix Epper (der unter dem Titel «Wienacht» einen ergreifenden Text zum Tod Robert Walsers am Weihnachtstag 1956 auf einer Anhöhe bei Herisau geschrieben hat).  A propos Walser: Auch Peter Morger, der Gründer des Robert-Walser-Weges und Seelenverwandte, kommt zu Wort.  Unter anderem mit einem Gedicht, das die Rolle des Autors als Aussenseiter eindrücklich beschreibt: «Ein dichtendes Ungeheuer / setzt sich vielsagend / an den Wirtshaustisch / In stummer Penetranz», heisst es darin. 

Adrian Riklin im Kulturmagazin Saiten  
 
  
Noisma, Zeitschrift für Literatur, Heft 37, Postfach 660, 9004 St.Gallen
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