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McPoet 4.6 hier
Computerpoesie – ein alter
Hut!
«Der
Professor bat mich dann achtzugeben, denn er wolle seinen Apparat in Betrieb
setzen. Die Schüler ergriffen auf seinen Befehl alle je eine eiserne
Kurbel, von denen vierzig rundherum an den Kanten des Rahmens befestigt
waren, und dadurch, daß sie sie plötzlich drehten, wurde die
ganze Anordnung der Wörter völlig verändert. Dann befahl
er sechsunddreißig von den Burschen, leise die verschiedenen Zellen
zu lesen, wie sie auf dem Rahmen erschienen. Und wo sie drei oder vier
Wörter beisammen fanden, die einen Teil eines Satzes bilden konnten,
diktierten sie diese den vier übrigen Knaben, die Schreiber waren.»
Der ganze Text von Swift aus dem Jahr 1726.
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Mc Poet: Anticopyrighted!
McPoet ist der geniale
Textgenerator, mit wunderbaren Features und liebevollen Dingelchen (Schreibmaschinensimulation,
je nach Wunsch schmerzhaft langsam oder schnell wie der Blitz), Sprachausgabe
(hysterisch bis schamhaft). Kann mit dem Bibelwortschatz arbeiten oder
Schicksalsprüche von sich geben. Und ist beliebig erweiterbar. Liesse
sich also auch mit Deutsch füttern. Mein Problem: Das Programm läuft
nur auf dem Macintosh.
McPoetry: More
solutions! More words! Written: Monday, Dezember, 28th 1998 at 6.34.15
pm
You will look to pleasure and other cultural delusions.
*
A symbolic mother is bringing good news.
*
Beware! Not every ecstatic captive is what they seem!
*
All the signs suggest that in the near future you
need to work harder.
*
lf being kind to someone you don't like has the power
to change the nature of your reality, you should demand
that an enlightened foe become increasingly contemptuous.
*
a sinful businessman can teach you how to become
more angry.
*
Expecting an id inability to say no from the sickening
bureaucracy in life is like expecting an interlocking loss
to teach you about gratitude for simple things!
*
What seems like a fear of being brainwashed may actually
be loving others.
*
Not every xenophobic politician is what they seem!
*
Millions of thanx to Erich and his iMac!
Statt noch mehr Ergüsse hier abzudrucken,
geben wir das Wort einem ersten Kritiker moderner Computer. Swifts Text
ist aus dem Jahr 1726.
Jonathan Swift
Gullivers Reisen
Der erste Professor, den ich sah, befand sich
In einem sehr großen Zimmer und war von vierzig Schüler. umgeben.
Nach der Begrüßung bemerkte er, daß ich angelegentlich
einen Rahmen betrachtete, der den größten Teil der Länge
und Breite des Zimmers einnahm, und sagte, ich wundere mich vielleicht,
ihn mit einem Projekt zur Förderung der spekulativen Erkenntnis durch
praktische und technische Verfahren beschäftigt zu sehen. Die Welt
werde sich aber bald ihrer Nützlichkeit bewußt werden, und er
schmeichle sich, daß nie ein edlerer, erhabenerer Gedanke dem Kopfe
irgendeines anderen Menschen entsprungen sei. jedermann wisse, wie mühevoll
die gewöhnliche Methode sei, Kenntnisse auf dem Gebiet der Geistes-
und Naturwissenschaften zu erwerben; dagegen könne durch seine Erfindung
auch die unwissendste Person mit mäßigem Kostenaufwand und ein
bißchen körperlicher Arbeit auch ohne die geringste Hilfe von
Begabung oder Studium Bücher über Philosophie ' Poesie, Politik,
Recht, Mathematik und Theologie schreiben. Dann führte er mich zu
dem Rahmen, um dessen Seiten alle seine Schüler in Reihen standen.
Er war zwanzig Fuß im Quadrat und stand in der Mitte des Zimmers.
Die Oberfläche setzte sich aus verschiedenen Holzstücken von
etwa der Größe eines Würfels zusammen, aber einige waren
größer als andere. Sie waren alle durch dünne Drähte
miteinander verbunden. Diese Holzstücke waren an jeder Seite mit Papier
beklebt, und auf diese Papiere waren alle Wörter ihrer Sprache in
ihren verschiedenen Modi, Tempora und Deklinationen geschrieben, aber ohne
jede Ordnung. Der Professor bat mich dann achtzugeben, denn er wolle seinen
Apparat in Betrieb setzen. Die Schüler ergriffen auf seinen Befehl
alle je eine eiserne Kurbel, von denen vierzig rundherum an den Kanten
des Rahmens befestigt waren, und dadurch, daß sie sie plötzlich
drehten, wurde die ganze Anordnung der Wörter völlig verändert.
Dann befahl er sechsunddreißig von den Burschen, leise die verschiedenen
Zellen zu lesen, wie sie auf dem Rahmen erschienen. Und wo sie drei oder
vier Wörter beisammen fanden, die einen Teil eines Satzes bilden konnten,
diktierten sie diese den vier übrigen Knaben, die Schreiber waren.
Diese Arbeit wurde drei- oder viermal wiederholt, und der Apparat war so
eingerichtet, daß sich die Wörter bei jeder Drehung an neue
Stellen schoben, wenn sich die vierekkigen Holzstücke herumdrehten.
Sechs Stunden am Tag waren die jungen Studenten
mit dieser Arbeit beschäftigt, und der Professor zeigte mir mehrere
Bände in großem Folioformat mit unvollständigen Sätzen,
die sie bereits gesammelt hatten. Er hatte die Absicht, sie zusammenzusetzen
und der Welt aus diesem reichen Material ein vollständiges System
aller Geistes- und Naturwissenschaften zu liefern, das sich jedoch noch
verbessern und viel schneller aufstellen ließe, wenn die Öffentlichkeit
einen Fonds zur Herstellung und Inbetriebnahme von fünfhundert solcher
Rahmen in Lagado aufbringen und die Leiter verpflichten würde, ihre
verschiedenen Sammlungen zu einer gemeinschaftlichen beizusteuern.
Er versicherte mir, diese Erfindung habe all seine
Gedanken seit seiner Jugend in Anspruch genommen; er habe den gesamten
Wortschatz für seinen Rahmen ausgeschöpft und eine sehr genaue
Berechnung des gewöhnlichen Verhältnisses vorgenommen, das in
Büchern zwischen der Anzahl der Partikel, Substantive, Verben und
anderen Wortklassen bestehe.
Ich bezeigte dieser ausgezeichneten Persönlichkeit
meinen untertänigsten Dank für ihre große Mitteilsamkeit
und versprach, falls ich je das Glück hätte, in mein Vaterland
zurückzukehren, ihm Gerechtigkeit als dem einzigen Erfinder dieses
wunderbaren Apparats widerfahren zu lassen; ich bat um Erlaubnis, dessen
Form und Einrichtung auf Papier zu skizzieren. Ich sagte ihm, obgleich
es die Gewohnheit unserer Gelehrten in Europa sei, Erfindungen voneinander
zu stehlen, wobei sie wenigstens den Vorteil hätten, daß ein
Streit daraus entstehe, wer der rechtmäßige Besitzer sei, so
wolle ich doch solche Vorsichtsmaßregeln ergreifen, daß er
ohne einen Nebenbuhler die Ehre ungeteilt haben sollte.
Darauf gingen wir in die Fakultät für
Sprachen, wo drei Professoren darüber berieten, die Sprache ihres
eigenen Landes zu verbessern.
Das erste Projekt bestand darin, die Rede dadurch
abzukürzen, daß man vielsilbige Wörter zu einsilbigen beschneidet
und Verben und Partizipien ausläßt, da alle vorstellbaren Dinge
in Wirklichkeit ja doch nur Hauptwörter seien.
Das zweite Projekt war ein Plan zur völligen
Abschaffung aller Wörter überhaupt, und man machte geltend, daß
das außerordentlich gesundheitsfördernd und zeitsparend wäre.
Denn es ist klar, daß jedes Wort, das wir sprechen, in gewissem Maße
eine Verkleinerung unserer Lungen durch Abnutzung bedeutet und folglich
zur Verkürzung unseres Lebens beiträgt. Es wurde deshalb folgender
Ausweg vorgeschlagen: da Wörter nur Bezeichnungen für Dinge sind,
sei es zweckdienlicher, wenn alle Menschen die Dinge bei sich führten,
die zur Beschreibung der besonderen Angelegenheit, über die sie sich
unterhalten wollen, notwendig seien. Und zur großen Bequemlichkeit
und zur Erhaltung der Gesundheit der Untertanen hätte diese Erfindung
sicherlich Eingang gefunden, wenn nicht die Weiber im Verein mit dem Pöbel
und den Analphabeten gedroht hätten, einen Aufstand anzuzetteln, falls
man ihnen nicht erlaubte, nach Art ihrer Vorfahren mit ihren Zungen zu
reden. Solch ein beharrlicher, unversöhnlicher Feind der Wissenschaft
ist das gemeine Volk! Viele der Gelehrtesten und Weisesten sind jedoch
Anhänger des neuen Projekts, sich mittels Dingen zu äußern;
das bringt nur die eine Unbequemlichkeit mit sich, daß jemand, dessen
Angelegenheiten sehr umfangreich und von verschiedener Art sind, ein entsprechend
größeres Bündel von Dingen auf dem Rücken tragen muß,
falls er es sich nicht leisten kann, daß ein oder zwei starke Diener
ihn begleiten. Ich habe oft gesehen, wie zwei dieser Weisen unter der Last
ihrer Bündel fast zusammenbrachen, wie bei uns die Hausierer. Wenn
sie sich auf der Straße begegneten, legten sie ihre Lasten nieder,
öffneten ihre Säcke und unterhielten sich eine Stunde lang; dann
packten sie ihre Utensilien wieder ein, halfen einander, ihre Bürden
wieder auf den Rücken zu nehmen, und verabschiedeten sich.
Für kurze Gespräche aber kann man das
Zubehör, um sich hinlänglich auszustatten, in den Taschen und
unter den Armen tragen, und zu Hause kann man nicht in Verlegenheit kommen.
Deshalb ist auch das Zimmer, wo Leute zusammenkommen, die diese Kunst ausüben,
voll von allen griffbereit daliegenden Dingen, die erforderlich sind, um
Material für diese Art künstliche Unterhaltung zu liefern.
Ein weiterer großer Vorteil, den diese Erfindung
haben Sollte, war der, daß sie als Universalsprache dienen würde,
die man bei allen zivilisierten Nationen verstehen könnte, deren Waren
und Gerätschaften im allgemeinen von gleicher Art oder so sehr ähnlich
sind, daß man ihren Gebrauch leicht begreifen könnte. Und dementsprechend
wären Gesandte dazu befähigt, mit fremden Fürsten oder Staatsministern
zu verhandeln, deren Sprache ihnen vollkommen unbekannt ist.
Ich war auch in der mathematischen Fakultät,
wo der Magister seine Schüler nach einer Methode unterrichtete, die
uns in Europa kaum vorstellbar erscheint. Lehrsatz und Beweis wurden mit
Tinte, die aus einer Gehirntinktur bestand, deutlich auf eine dünne
Oblate` geschrieben. Der Student mußte diese auf nüchternen
Magen hinunterschlucken, und die drei folgenden Tage durfte er nur Brot
und Wasser zu sich nehmen. Während die Oblate verdaut wurde, stieg
ihm die Tinktur ins Gehirn und nahm den Lehrsatz mit sich. Bisher sind
aber noch keine angemessenen Erfolge zu verzeichnen, und zwar zum Teil
wegen irgendeines Fehlers im Quantum oder in der Zusammensetzung und zum
Teil wegen des Eigensinns der jungen Burschen, denen diese Pille so ekelhaft
ist, daß sie sich gewöhnlich wegstehlen und sie auf dem gleichen
Wege wieder herausbringen, bevor sie wirken kann; sie haben sich auch noch
nicht dazu überreden lassen, so lange Enthaltsamkeit zu üben,
wie es das Rezept verlangt.
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