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Mai 2012


Das Vorlesen muss in Trance geschehen, nur von sorgfältigen Schlucken aus dem Weinglas unterbrochen, der Stuhl neben mir ist frei. Schon wirft mir der Laternenwirt auffordernde Blicke zu, da stelle ich mein Diktiergerät auf den Tisch, suche den Anfang von Ernsts Stimmbruchforschungen. Zuerst liest Ernst in der Ferne, sage ich und drücke PLAY. Die Zuhörer sitzen still in den Wortzwischenräumen; liegen im grosszügigen Zeilenabstand Kopf an Fuss an Kopf an Fuss. Nur Ernst ist gefangen im O … einfach so im O und ich sehe dieses grosse O sich verkleinern, zum Punkt werden und höre Ernst mit Armen und Füssen treten ... doch die Schlinge zieht sich zu. Zunächst nur Stille. Wir haben es tatsächlich mit einem Geist zu tun, sage ich zum Publikum, beinahe lachend. Es knistert: «‹Eine Plattenaufnahme Goethes, wenn wir eine Aufnahme von Goethes Stimme hätten!›» sagten unsere Deutschlehrer doch alle immer wieder unentwegt.» Es ist Ernsts Stimme. Dann wieder eine Stille, eine die Uhrzeiger zum Stillstand bringende Stille …Wein rinnt in Zeitlupe durch die Kehlen, tief, so wie Bären bellen würden, dringen die Bestellungen der Laternen-Gäste zu den Serviertöchtern. Der Aufruhr, der während meiner Lesung angefangen hat, weitet sich aus, die einzige ruhige Insel ist der Tisch, an dem die lirischen Schwestern und der Laternenwirt sitzen. Sie sind der Fels in der Brandung, an dem ich zerschellen werde. Ich warte, bis ich endlich mich höre: Meine Stimme, nicht mehr geerdet im plumpen Körper, nicht mehr aufgerichtet durchs Lehrer-Korsett ist eine offene Wunde. In absoluter Synchronizität spreche ich zusammen mit dem Band.

(Aus: Zur letzten Latern’, unveröffentlichtes Manuskript)


Solothurner Tagblatt
03.01.2006

KLEINKUNSTTAGE IM KOFMEHL
Von Rollkragen und Vespafahrten
Zum Abschluss der ersten Solothurner Kleinkunsttage lasen am Freitag Felix Epper und Franco Supino aus ihren Werken vor.

Hommage an Walser

Felix Epper trat, passend zu seinem neusten Prosatext «Zur letzten Latern’», mit einem Glas Bier auf, um sich zwischendurch die Stimmbänder anzufeuchten.
Er schildert das Treffen zweier langjähriger Freunde in Gossau (SG), wo Epper aufgewachsen ist. Beide sind in der Literaturszene zuhause, beide Schreibende. Lang ihre Diskussionen. Von «existentionalistischen Rollkragen»
ist die Rede, von den zwei «traurigen Poetinnen, den lyrischen Schwestern», mit denen sich die beiden in der Latern’ treffen. Illustre Schriftstellernamen, besonders oft der von Robert Walser, kommen im Text vor. «Das Werk ist unter anderem eine Hommage an Walser», sagt Epper. Der Satz «Immer wieder legten sich uns Strassen vor die Füsse», könnte von Walser sein. «Der ganze Text ist für mich ein Spazieren gehen», sagt er.

Dabei könne es auch Wege geben, die in die Irre führten. Durch die stark komprimierten Handlungsabläufe brauchte es beim Zuhören einen klaren Kopf, um die Übersicht nicht zu verlieren. 1994 veröffentlichte Epper erste
Prosatexte. Letztes Jahr erhielt er einen Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn.
(...)
Solothurner Tagblatt, Susi Reinhart [03.01.06]


Epper las an der Präsentation des neuen Solothurn-Buchs, «Solothurn in elf Kapiteln», g.a.b.-Verlag, am 3. Dezember 2005 bei Bücher Lüthi Solothurn.


Epper las «das rätselhafte Anagramm Siebenmeilenstiefel» (Bieler Tagblatt) am Samstag, 22. Oktober 2005 in Biel, im Rahmen der Präsentation des Schweizerischen Literaturinstituts (Aula der Hochschule für Technik und Informatik, H.T.I.)
www.hkb.bfh.ch/literaturinstitut.html)


Felix Epper gewinnt einen der fünf Preise des Kürzestgeschichten-Wettbewerbs im Rahmen des Festivals «Science et cité» (Mai 2005) Hier geht's zum preisgekrönten Text «Röst hin Gewissen, Gier» und den anderen Preisträgern


lieber epper als niemert...

Freitag, 16. April 2004 / 20.00 Uhr / Kreuz Solothurn / Kreuzgasse 4
Lesung & kleine Feier des Werkjahrbeitrags 2004 für Felix Epper

Felix Epper (Schriftsteller, Beizer und Mitglied des KreuzKultur-Teams) vertrinkt mit Ihnen zwar zwar nicht seinen Werkbeitrag des Kantons Solothurn, sondern nur seine Abendgage. Dennoch sollte das eine oder andere Glas Rotwein und ein paar launige Texte drinliegen. Fans und Wundernasen sind herzlich eingeladen, mit uns zu feiern. (Freier Eintritt)


Meinungen und «Deinungen» zu Eppers Texten

Biografie: / Pressebild: / Meinungen und «Deinungen» zu Eppers Texten

Biographisches

Felix Epper ist geboren 1967 in St.Gallen, aufgewachsen in Gossau (SG) u. lebt jetzt in Solothurn. Studium von Geschichte und Deutscher Literatur in Zürich. Broterwerb als Journalist, graphischer Gestalter, Lehrer, Lektor, Sekretär, Kellner und Schriftsteller. 1994: Erste Lesungen, u.a. im Rahmen der Lesereihe «Holozän»,an der ETH Zürich. Langjährige Mitarbeit bei Holozän in der Jury und bei der Administration.

1995: Erste  Buchveröffentlichung: Zusammen mit Erich Keller: «Frankie klingeling / teenage blue», Texte 1990-95 im Labyrinth Verlag Trogen. Performance des Lesestücks «Die Fischsuppe» im Zürcher Dynamo und weitere Lesungen. Ab 1996: Regelmässige literarische Kolumne «Stadtleben» in der Zeitung Zürcher Studentin. März 1997: In der Schweizer Literaturzeitschrift drehpunkt 97 erscheint die Geschichte «Royal Society». Im Frühjahr 1998 erscheinen eine Reihe von Stadtgeschichten im Zürcher Rotpunktverlag, Beiträge im Raben (Haffmans) und in der Anthologie «Sprung auf die Plattform» (Nagel & Kimche). Lesungen an der Frankurter Buchmesse, in Funk und Fernsehen.
2004 Werkjahrpreis des Kantons Solothurn. 2005
erschienen: ein Aufsatz zur Solothurner Literaturszene, in: «Leben am Jurasüdfuss», g.a.b.-Verlag und Märet-Anagramme im Solothurner Märetbuch, (Rothus-Verlag)

Arbeitet zur Zeit als Hausmann und Vater, am Kreuz-Tresen und langsam an längeren Texten.

 

Alte News, aber immer noch schön:
Ich erhalte einen Werkjahrbeitrag des Kantons Solothurn

Mtg. 28.01.2004 - Solothurn - Das Kantonale Kuratorium für Kulturförderung vergibt im Auftrag des Regierungsrates auch in diesem Jahr sieben Werkjahrbeiträge von je 18’000 Franken als Starthilfe an Kunstschaffende aus verschiedenen Fachbereichen. Die Übergabe findet am 6. April - im Rahmen einer öffentlichen Feier - auf Schloss Waldegg in Feldbrunnen-St. Niklaus statt.

Im Jahr 2004 erhält u.a. auch Felix Epper einen Werkjahrbeitrag von 18’000 Franken.

«Seine Kurzprosa gibt Einblick in verschiedenste Lebenswelten und Mentalitäten. Der Autor experimentiert mit Textsorten: Er kombiniert in wechselnder Mischung realistischen Bericht mit surrealistischen Passagen und intimem Psychogramm, mit Satire, Zitat und Persiflage. In den publizierten Arbeiten zeigt sich zunehmend deutlich eine unverwechselbare Gestaltungsweise, es erscheint ein eigener sprachlicher Gestus. Seit einiger Zeit arbeitet Felix Epper an einem grösseren Projekt.»

Ich freue mich sehr… und freue mich jeden Tag wieder aufs Neue!: Die Laudatio / So.Kultur.ch
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It Was 10 Years Ago

Wir waren jung. Statt Handy’s mit grauenhaften Plural-Apostrophen hatten wir Funkgeräte und feldgraue Hermes-Babies, dazu Wein, Sonne, gute Autoren als Freunde und willige Verlage, die nur sanft an unsere Türen pochten, um unser Herz nicht zu übertönen, das leise vor Freude schlug! Sic transit gloria mundi.


Ein Schnappschuss von der wunderbaren Toscana-Schreib-Woche im Frühling 1994. Bild: Marcel Hänggi



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Und zum Schluss: Immer noch schön, das Interview von Bubec
 

Pressebild:

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Eppers Publikationsliste:

Eppers Texte online:


Meinungen und «Deinungen» zu Eppers Texten

 

«Neuentdeckungen sind zu machen, etwa Felix Epper, der genaue ‹schwarze› Geschichten schreibt.»


St.Galler Tagblatt

«Am besten zur Geltung kommt Eppers Sprachkunst freilich bei der Geschichte ‹Frankie Klingeling› (die Reise eines potentiellen Selbstmörders in seine Vergangenheit), gerade weil er sich sprachlich so unverschämt James Joyce -- oder wohl besser: Hans Wohlschläger -- annähert.»

Berner Tagwacht.

«48 Autorlnnen sind im Noisma-Aussenseiter- Heft mit Texten präsent.  Darunter auch AutorInnen aus unseren Breitengraden, u.a. Felix Epper, der unter dem Titel Wienacht einen ergreifenden Text zum Tod Robert Walsers am Weihnachtstag 1956 auf einer Anhöhe bei Herisau geschrieben hat.

Saiten, St. Gallen

«...hat sich Felix Epper mit seinen Anagrammen in eine sehr spezielle Richtung der Literatur vorgewagt.»

Solothurner Zeitung

«Doch dann übernimmt der Freewheelin' Felix Epper das Mikro und macht erstmal den Beat dicker. Mit viel Soul im Blut geht er downtown, immer auf der Suche nach den wirklichen Abgründen, die das Leben uns beschert. (...) Texte, die die LeserInnen gleich busladungsweise nach mehr schreien lassen.»
Zürcher Studentin

«Der Autor experimentiert mit Textsorten, er kombiniert in wechselnder Mischung realistischen Bericht mit surrealistischen Passagen und intimem Psychogramm, mit Satire, Zitat und Persiflage. In den publizierten Arbeiten zeigt sich zunehmend deutlich eine unverwechselbare Gestaltungsweise, es erscheint ein eigener sprachlicher Gestus im Vielerlei der Themen und Stilelemente.»
Aus der Laudatio des Solothurner Kuratoriums


 

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